Brandschutz 4.0: Chancen & Risiken der Digitalisierung
Im Brandschutz findet eine stetige Entwicklung statt. Normen werden erweitert, Richtlinien überarbeitet und Regelwerke zum Brandschutz stets den wachsenden technologischen Möglichkeiten und Anforderungen der Gegenwart angepasst. Die Taktrate an Aktualisierungen ist laut der https://www.uds-beratung.de so hoch, dass kaum ein Monat vergeht, ohne das Änderungen vom DIN, VdS, VDE, BHE oder ZVEI hinzukämen. Jedoch stellt die Digitalisierung des Brandschutzes nicht nur eine Bewältigungsstrategie der zunehmenden Komplexität dar, sondern wird auch dessen Effektivität steigern.so hoch, dass kaum ein Monat vergeht, ohne das Änderungen vom DIN, VdS, VDE, BHE oder ZVEI hinzukämen. Jedoch stellt die Digitalisierung des Brandschutzes nicht nur eine Bewältigungsstrategie der zunehmenden Komplexität dar, sondern wird auch dessen Effektivität steigern.
Die Daten-Revolution des Brandschutzes
Die Versionsnummerierung 4.0 im Hinblick auf Brandschutz leitet sich von dem Begriff der Industrie 4.0 ab. Im Gegensatz zur dritten industriellen Revolution, die sich durch Digitalisierung und vor allem Automatisierung der Produktionsabläufe kennzeichnete, soll mit der vorausgreifenden Ankündigung einer nun bald folgenden, umfassenden vierten Revolution die digitale Vernetzung aller Lebensbereiche gekennzeichnet werden. Eine Auftrennung der „Revolutionen“ in separate Prozesse wird letztlich aufgrund des umfassenden Charakters der zu erwartenden Umwälzungen kaum mehr möglich sein.
Für den Brandschutz bedeutet dies, wie auch beispielsweise bei der Bezeichnung Medizin 4.0, dass alle möglicherweise relevanten Daten, die erhoben werden, zusammengeführt und teils gar durch Systeme künstlicher Intelligenz interpretiert werden. Solche für den Brandschutz relevanten Daten können aus Statistiken stammen:
- Statistiken zu Brandfällen
- Feuerwehr Einsatz-Statistiken
- Bevölkerungsstatistik
- Kriminologische Statistiken
Aber auch wissenschaftlichen Prognosen, wie dem Wetterbericht oder etablierten Katastrophenschutz-Modellen auf der Grundlage von Geoinformationssystemen (GIS) entnommen werden.
Predictive Analytics
Eine außergewöhnliche Besonderheit dieser vierten Revolution ist die Möglichkeit, dass hierdurch auch Daten zusammengeführt werden, die teils entweder nicht unmittelbar oder sogar augenscheinlich gar nicht in Zusammenhang mit konkreter Brandgefahr stehen. Und dennoch ermöglichen sie aufgrund von Prozessen maschinellen Lernens eine aussagekräftige Prognose.
Aufgrund solcher Prognosen könnten Stadtteile ermittelt werden, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft ein Brand auftreten wird. Gleichzeitig wird ein verkehrstechnisch strategisch günstiger Ausgangspunkt für die Einsatzkräfte ermittelt, von dem die Entfernung zu allen möglichen Einsatzorten, auch im Hinblick auf aktuelle und archivierte Verkehrsdaten, optimiert wurde.
Was wie Zukunftsmusik klingt, ist im Bereich der Exekutive unter der Bezeichnung Predictive Policing längst Realität und wird in Deutschland seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Im so genannten Projekt SKALA der Polizei NRW wurden beispielsweise Methoden zur „Prognose von Wohnungs- und Gewerbeeinbrüchen“ sowie „für Kraftfahrzeugdelikte“ erprobt und zur Anwendungsreife gebracht.
Chancen der Digitalisierung des Brandschutzes
Die Vorteile einer solchen systematischen und umfassenden Nutzung zur Verfügung stehender Daten liegen auf der Hand. Brandschutzvorbereitungen können mithilfe digitaler Simulationen effizienter und kostengünstiger werden. Durch die digitale Unterstützung von Planern von Brandschutzanlagen kann die so genannte „saftey gap“ überwunden werden. Der Begriff steht für die Differenz aus wahrgenommener Sicherheit und tatsächlicher Sicherheit im Brandfall.
Solche Diskrepanzen ergeben sich in der Praxis durch ungenügende Interpretation von Brandschutzvorschriften oder unzureichende Installation entsprechender Vorkehrungen. Klassischerweise fallen solche Mängel womöglich erst auf, wenn die Systeme zum Brandschutz versagen. Werden Simulationen vorgeschaltet, können solche Mängel bereits im Vorfeld identifiziert und vermieden werden.
Weitere Vorteile liegen darin, dass die Reaktionsgeschwindigkeit von Einsatzkräften deutlich gesteigert werden kann und im Falle intelligenter Haussysteme (Stichwort Smart Home) eine automatisierte Gefahrenprävention denkbar ist. Die Nachteile solcher Systeme dürfen aber nicht unerwähnt bleiben.
Risiken der Digitalisierung im Brandschutz
Die Digitalisierung kann komplizierter werdende Prozesse vereinfachen, die Zusammenarbeit erleichtern und die Sicherheit erhöhen. Gleichzeitig bergen digitale Systeme grundsätzlich die Gefahr einer erhöhten Abhängigkeit von Elektrizität. Fällt der Strom großflächig aus und liegen notwendige Informationen nicht hinreichend in interpretierbarer analoger Form vor, kann ein Sicherheitsvorteil durch Digitalisierung schnell zum Nachteil werden.
Aus diesem Grund werden Redundanzsysteme geschaffen und es kann beispielsweise auf physische Feuerwehrlaufkarten zugunsten von digitalen Gebäudemodellierungen oder ausschließlich augmentierten Orientierungssystemen auch in Zukunft nicht verzichtet werden. Auch Ingenieure werden in Zukunft nicht von der Verantwortung befreit, über umfassende Fachkenntnis zu Brandschutznormen zu verfügen, selbst wenn Modellcheks und Simulationen zur Verfügung stehen, um Fehler zu vermeiden.
Bedenklich ist aber, dass es auf die Frage des Datenschutzes im Allgemeinen noch keine zufriedenstellende Antwort gibt. Wo massenweise Daten erhoben werden, können mithilfe maschinellen Lernens auch unerwartet detaillierte Rückschlüsse auf Verursacher solcher Daten gezogen werden. Als Beispiel: Die Verbrauchswerte eines einfachen Smart-Meter Strommessgerät reichen dazu aus, zu ermitteln, welche Geräte im Betrieb sind – ob es sich um Wasserkocher, Waschmaschine oder Fernseher handelt.
Die Auswirkungen der Digitalisierung im Brandschutz sind somit auch im Hinblick auf die Wahrung von Persönlichkeits- und Datenschutzrechten zu beurteilen. Wie eingangs betont, handelt es sich bei der vierten Revolution nicht um einen isolierbaren Prozess, sondern eine Umwälzung aller Lebensbereiche. Die Auswirkungen dieser Veränderungen reichen über ihre jeweiligen Anwendungsgebiete, wie den Brandschutz oder die Stromverbrauchserfassung, weit hinaus.
wow das alles hört sich für mich so fremd an. finde ich aber großartig, dass es Menschen wie dich gibt die sich mit so schwierigen Themen befassen 🙂
glg Karolina von https://kardiaserena.at
Danke für den interessanten Beitrag! Über dieses Thema habe ich mir bisher ehrlich gesagt wenig Gedanken gemacht. Aber natürlich macht auch die Digitalisierung vor diesem Bereich nicht halt und das ist auch gut so!
Liebe Grüße
Verena
Ein interessanter Beitrag. Über die Auswirkungen hatte ich mir noch gar kiene Gedanken gemacht, vielen Dank für den Artikel und die Infos.
Liebe Grüße
Sybille
Hallöchen,
ich finde den Beitrag echt super. Wir haben bei der Arbeit auch zweimal im Jahr eine Branschutzübung und es bringt eine Menge, wenn man sich mit dem Thema näher befasst, damit man im Notfall adäquat reagieren kann 🙂
Schönen Sonntag!
Liebst Linni
http://www.linnisleben.de
Hallöchen,
das ist wirklich ein sehr spannendes Thema. Gerade Firmen müssen auf den Brandschutz sehr gut acht geben und wenn dies nun auch noch digital möglich ist, umso besser. Danke für den informativen Beitrag!
Liebe Grüße,
Linda
Servus,
ein sehr guter Artikel – wenn auch schon ein paar Tage alt.
Ich selber bin großer Fan des digitalem Wandels. Aber – man muss immer den „Ernstfall auch vor Augen haben. Das wurde hier gut beleuchtet.
M. E. wird im Brandschutz leider viel zu wenig echte Vorsorge betrieben – wie z.B. Grundaustattungen an Feuerlöscher, Erste Hilfe oder Rauchmelder.
VG fm
Vielen Dank für den interessanter Beitrag! Ausgezeichnet Tipp.
[…] des einmaligen Shisha-Erlebnisses. Wichtig ist, beim Anzünden vorsichtig vorzugehen und auf Brandschutz zu achten. Bei dem Kauf der Kohle sollte man möglichst auf Naturkohle zurückgreifen, denn diese bringt […]