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Die Kunst „Nein zu sagen“
Kommt Ihnen das auch bekannt vor? Viele Menschen sagen zu vielem einfach Ja und Namen. Sehr oft ist es einfacher und leichter zu etwas Ja zu sagen und dafür zu sein, ob man es will oder nicht! Würden wir Nein sagen, dagegen sein, wären sehr oft Diskussionen und Konflikte vorprogrammiert. Aus Bequemlichkeit, um nicht aus der Reihe zu tanzen oder um jemanden einen Gefallen zu tun, sagen wir sehr oft Ja, statt unsere persönliche Meinung in der Form des Neins! Oft bereuen wir es hinterher, dass wir nicht nein gesagt haben! Geht es Ihnen vielleicht auch immer wieder so?
Machen Sie sich klar, dass Sie die Wahl haben!
Keiner von uns ist ein Roboter oder eine Maschine, die gesteuert werden um das Umzusetzen was von ihnen verlangt wird. Niemand, aber auch gar niemand spielt mit unseren Stimmbändern. Und den meisten von uns sagen keine inneren Stimmen, was wir zu tun haben. Sie haben die Wahl, selbst zu entscheiden, wenn Sie jemand um Hilfe bittet.
Setzen Sie Prioritäten!
Wenn Sie wissen, was Sie wollen und Ihre Prioritäten kennen, Ihre Werte bewusst im Kopf haben und sich sicher sind, für was Sie stehen und für was nicht, dann hilft Ihnen das gewaltig beim Nein zu sagen. Sie haben keine Schuldgefühle, wenn Sie an Aktivitäten festhalten, die Sie für wichtig erachten. Und erst recht nicht, wenn Sie Dinge ablehnen, die nicht zielführend sind und ablenken.
Und hier die wichtigste Frage der Fragen: „Was ist Ihnen wichtig?“
Und denken Sie daran: Sagen Sie Nein zu etwas, das Sie nicht wollen, sagen Sie gleichzeitig Ja zu dem, das Sie wollen. Und sei es zur infolgedessen gewonnenen Zeit. Sie sind ein freier Mensch und dürfen eigene Entscheidungen treffen!
Überlegen Sie, wem Sie Ihre Zeit schenken wollen!
Gleich nach der Frage nach dem Was? kommt die Frage, Wem? Sie Ihre Zeit schenken wollen. Ist es der Chef? Oder die Familie, der Freund, der mit Ihnen „mal wieder richtig um die Häuser ziehen möchte“? Oder Ihre Eltern? Oder Ihre Kinder?
Verzögern Sie die Antwort!
Überrumpelt zu werden, ist zumindest eine meiner größten Schwäche im Bereich des Nein zu Sagens. Kurz nach meiner Antwort ärgere ich mich und denke: „Es wäre völlig in Ordnung gewesen, noch darüber nachzudenken.“
Folgende Fragen zu stellen, bietet sich an, bevor Sie antworten:
• Habe ich die Zeit, das zusätzlich zu tun?
• Was fällt dafür hinten runter?
• Unter wie viel Druck setze ich mich damit?
• Bin ich danach sauer auf die Person, die mich gefragt hat, weil ich nicht nein sagen konnte?
Benötigt die Person eine sofortige Antwort, ist es besser, wenn die Standardantwort zuerst Nein ist. Das können Sie später einfacher ändern als ein Ja.
Setzen Sie ein Zeitlimit – ein Teil-Nein ist ein guter Anfang!
Wenn es dann die Umzugshilfe ist, setzen Sie einen Zeitrahmen, damit Sie sich erstens noch etwas Gutes gönnen können, nachdem die Arbeit geschafft ist und sich zweitens nicht ausgenutzt fühlen. Wenn sich jemand beschwert, dass Sie „nur“ von 09:00 -11:00 Uhr können, wird Ihnen das Voll-Nein wesentlich leichter fallen.
Kommunizieren Sie ihre eigenen Grenzen und bleiben Sie dabei!
Nicht nur zeitliche Ressourcen sind begrenzt, sondern ebenfalls die emotionalen und physischen. Kräfte versiegen. Und so schön es ist, die eigenen für andere einzusetzen, macht es auf Dauer unzufrieden, sie nicht für sich übrig zu haben.
Geben Sie klar an, was Sie bereit sind zu tun (und bis wann) und kommunizieren Sie das. Das macht es für jeden einfacher, sich darauf einzustellen. Und je klarer Sie die Grenzen ziehen, desto einfacher ist es, sein versprochenes Engagement einzuhalten und – wenn das passieren sollte – dem Gegenüber zu sagen, dass er Grenzen überschritten hat.
Gutes tun zu wollen (z.B. einem guten Freund bei seinen Problemen zuzuhören und ihn ab und an zu trösten), aber in ein Ungleichgewicht zu rutschen, führt ebenfalls zu negativen Gefühlen und Gedanken. Lieber ein früher Stopp als ein Aufstauen und Explodieren.
Indirekte Wege, Grenzen zu setzen, ist z.B. ein unbeantworteter Anruf, obwohl man ihn hätte entgegennehmen können. Nach dem Abhören der Mailbox können Sie noch reagieren und auch später dem Anrufer sagen, dass sie um diese Zeit generell eher schlecht zu erreichen sind und besser um eine andere konkrete.
Machen Sie ein Gegenangebot!
Eventuell mögen Sie einen Teil der Aufgabe nicht, um dessen Erledigung Sie jemand bittet. Dann können Sie gut einen Gegenvorschlag machen. Entweder in Form einer anderen Sache, mit der Sie Ihrem Gegenüber helfen können oder dem Teil, den Sie an der Aufgabe mögen. Sie zeigen damit Interesse, ziehen aber gleichzeitig eine Grenze.
Widerstehen Sie dem Lob oder: wenn andere Ihnen Honig ums Maul schmieren!
Sätze wie „Du kennst dich doch immer so gut mit Computern aus! Könntest du das noch mal für mich machen?“ sind erste Anzeichen, dass jemand sich nicht die Mühe macht, schlauer zu werden, sondern Sie ausnutzt. Honig ums Maul geschmiert zu bekommen, tut gut, ist aber gefährlich.
Eine gute Antwort wäre „Und du kochst eine so gute Lasagne! Könntest du mir dafür eine zur Stärkung machen? Dann repariere ich gerne ein letztes Mal (Setzen Sie bewusst eine Grenze!) deinen Computer
Trauen Sie sich Nein zu sagen – Kleine Schritte bringen das Ziel näher!
Anfangs wird einem noch flau im Magen, wenn man das Nein über die Lippen bringt.
Die Erinnerung an die guten Gründe für eine Absage, nämlich die eigenen Prioritäten, macht es einfacher. Die Gewohnheit tut es ebenfalls. Und bald haben Sie nicht nur mehr Zeit für sich, sondern für jene, denen Sie ein Ja geben möchten.
Jede Gewohnheit, jede Fähigkeit fängt klein an und wird dann mit Babyschritten auf- und ausgebaut. Es ist wie das Vokabellernen für eine Fremdsprache: aus Wörtern werden Sätze und bald können Sie sich wunderbar verständlich machen.
Überlegen Sie, ob die Sache es wert ist – Sie möchten Ihre Ziele erreichen und investieren Sie Energie und Zeit. Wenn Sie etwas für andere erledigen, ist die Frage „Ist es das wert?“ essentiell. Es geht hierbei weniger um das Aufwiegen von Gefallen und darüber nachzudenken, ob man etwas zurückbekommt. Diese Denkweise ist selten förderlich und auch langfristig nicht gut. Es geht vielmehr darum, mit sich im Reinen zu sein und zu bleiben.
Beten Sie keine Entschuldigungen runter!
Das schwächt Ihre Position. Je mehr Entschuldigungen Sie hervorbringen, desto mehr Angriffsfläche geben Sie Ihrem Gegenüber für erneute Versuche und Bitten. Es ist seltsam, aber oft ist der einfache Satz „Ich möchte lieber nicht“ stärker als jeder gut gemeinte Grund! Schluss mit Ausreden und Entschuldigungen! Benennen Sie klar Ihre Position! Es ist nie so schlimm wie man denkt!
Oft überlegt man sich die schlimmsten Dinge, die ein anderer über einen denken wird, wenn man nicht tut, um was er bittet. Der Gedanke, dass man faul, egoistisch oder herzlos ist, das fortwährende Ignorieren und Schneiden bis hin zur Kündigung der Freundschaft.
Tauschen Sie gedanklich die Seiten: Was denken Sie über Menschen, die Ihnen ein klares „Ich möchte lieber nicht.“ entgegenbringen? Zuerst sind Sie möglicherweise gekränkt, vielleicht sogar sauer. Aber am Ende bewundern Sie die Stärke, nein sagen zu können.
Andere denken in diesen Situationen nicht so oft über uns nach, wie wir das annehmen. Sondern eher an die nächste Person, die sie fragen können. Gerade eine richtige Freundschaft sollte das eine oder andere aushalten. Und wenn Sie Ihrem Freund nie helfen wollen, dann ist auch diese Freundschaft nicht auf festen Grundpfeilern gebaut.
Denken Sie mal darüber nach:
• Sie sind mit einem Nein nicht egoistischer als Ihr Gegenüber, der Ihre Hilfe erbittet!
• Wenn derjenige Sie ausschließlich dann mag, wenn Sie ihm helfen, ist das ein hoher Preis!
Dienen Sie Ihrem eigenen Leben – oder Sie werden dem eines anderen dienen!
Lernen Sie sich darüber im Klaren zu sein, was Sie wollen! Wenn Sie das wissen, dann ergibt sich alles andere! Es ist Ihr Leben, Sie haben es selbst in der Hand, treffen Sie endlich echte Entscheidungen, lernen Sie die Kunst Nein zu sagen!
Vielen Dank für den tollen Beitrag! Er regt wirklich zum Nachdenken an. Es ist wichtig, die Kunst des Nein-Sagens zu beherrschen. Ich glaube aber, dass sie durchaus einige „Freundschaften“ aufs Spiel setzen könnte, insbesondere in der heutigen, im stärker auf Individualisierung drängenden Gesellschaft.
Liebe Nastasia,
dankeschön für deine Rückmeldung. Nein zu sagen ist nicht einfach! Das ist gut möglich im Bezug auf Freundschaften, aber meiner Meinung nach besteht eine richtige gute Freundschaft aus Geben und Nehmen!
Perfektes Thema zu meiner Lage. Ich habe mich schon oft mit dem Thema auseinandergesetzt und ich glaube, dass ich ein Helfersyndrom habe 😀 Es fällt mir unheimlich schwer, bei Fragen nicht zu helfen, obwohl ich weiß, dass ich mal NEIN sagen sollte. Toller Beitrag!!
Liebe Grüße
Nadine von tantedine.de
Hallo Nadine,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Das Helferyndrom habe ich in gewisserweise auch, abgrenzen ist sehr oft nicht einfach, manchmal sollten wir uns aber abgrenzen um uns selbst zu schützen! Das alles ist erlernbar! Jedoch sollten wir nie komplett aufhören sofort zu allem und jedem nein zu sagen, ich empfehle dir es abzuwägen und mit Herz und Verstand zu handeln!
Viele Grüße
Andreas
Da sind, grad was die Firma angeht, einige gute Tipps dabei.
Vor allem der Punkt mit entschuldigungen. Klar gehts nicht immer ohne.
Aber manchmal sollte man sich das schon in Erinnerung rufen.
LG und Danke,
Matthias von power-blog.at
Servus Matthias,
merci Dir, freut mich wenn meine Tipps weiterhelfen! Ja, dass mit dem Entschuldigen ist so eine Sache…, da gebe ich dir Recht!
Viele Grüße
Andreas
Danke für die guten Anregungen. Ich habe da mit dem „Nein-Sagen“ zwar heute besser im Griff als früher, Aber schwer fällt es mir dennoch! Die Strategie mit dem Gegenangebot könnte mir helfen.Das werde ich mal probieren. Grüssle Simone. .
Guten Morgen Simone,
danke für den Kommentar, ich denke so wie Dir geht es vielen mit dem Nein Sagen! Probiere es aus, bei mir klappt es ganz gut mit der Strategie mit dem Gegenangebot. Ich freue mich über deine Rückmeldungen wie es bei dir funktioniert!
Viele Grüße
Andreas
Ein sehr guter Beitrag von dir. Mir fällt es immer sehr schwer „Nein“ zu sagen. Damit mache ich mir oft das Leben selbst schwer.
Hallo Julia,
das glaube ich Dir, ich hoffe die Tipps helfen Dir dabei!
ein tolles thema – ich finde nein sagen ist oft viel schwieriger als ja zu sagen!
aber mit den tipps geht es in zukunft bestimmt ein wenig einfacher!
wie du sagst oft sollte man sich echt mal überlegen was ein ja überhaupt bedeutet u welche auswirkungen es hat!
glg katy
http://www.lakatyfox.com
Hallo Katy,
dankeschön für deinen Kommentar, das glaube ich Dir und stimme Dir zu. Ich hoffe es klappt mit der Umsetzung, bei Fragen einfach melden. Ich freue mich wenn Du mir eine kurze Rückmeldung gibst, wie Du mit der Umsetzung der Tipps klar kommst!
Liebe Grüße
Andreas
Könnte ich mir mal wieder ausdrucken und an die Wand pinnen. 🙂 Das richtige Nein-Sagen ohne dann herum zu eiern, ist wirklich eine Kunst. Und ja, die Überrumpelung ist die größte Gefahr. Ich bin schon viel besser geworden, aber zur Meisterklasse des Nein-Sagens ist es noch ein breiter Weg. Danke für den Artikel, lieber Andreas.
Oh, das mit dem Entschuldigungen ist so wahr! Ein klares „Nein, es geht gerade nicht“ oder so ähnlich, wirkt viel besser, als eine Entschuldigung. Schade eigentlich, aber irgendwie ist es so. Danke für die schönen Tipps!
Liebe Grüße,
Laurel
Hallo Laurel,
das stimmt! Gerne freut mich dass die Tipps weiterhelfen!
Viele Grüße